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Was tun, wenn das Urlaubsziel über Nacht überschwemmt wird?

Reiserücktrittversicherung? Achwas, brauchen wir nicht. Mit einem gekonnten Klick entfernten wir ruckzuck das lästige Häkchen und gingen zufrieden ins Bett. Am nächsten Morgen stand meine aufgeregte Mutter vor mir, teilte mir mit, dass komplett Tiflis überschwemmt wäre und auf den Straßen Nilpferde und Tiger umherstreiften. Die Wassermassen hätten die Zoogehege eingerissen und die freilaufenden, wilden Tiere bereits Menschen getötet. Ich hielt es für einen schlechten Scherz. Es war kein Scherz.

Wo Safari auf Unterwasserwelt trifft

Stellt euch mal vor, ihr bucht euren Flug und am nächsten Tag ist das Reiseziel überflutet. Einfach so, über Nacht. Mein Vater legte mir grinsend einen Zeitungsausdruck auf den Tisch. Darauf zu sehen: Ein verwirrtes Nilpferd, das in den überschwemmten Straßen der georgischen Hauptstadt umherstapfte. Ein Tiger hatte zum gleichen Zeitpunkt bereits zwei Passanten verspeist und umkreiste nun das Kinderkrankenhaus von Tiflis.

Nilpferd im überschwemmten Tiflis
Nilpferd im überschwemmten Tiflis // photo credit: welt.de

Fliegen wir? Wir fliegen! Knapp zehn Tage nach den Überschwemmungen ging es los. Der Tiger wurde bisher immer noch nicht eingefangen. Wir hofften einfach, dass sich unsere Wege nicht kreuzen würden.

Tbilissi?

Tbl…Tifbl…wo fliegt ihr hin? Das hab ich ja noch nie gehört, teilte uns die Mitarbeiterin von Pegasus Airlines mit, als wir sie fragten, ob denn unser Gepäck nach Tbilisi durchgecheckt wird. Also Mädels, wo auch immer ihr dann hinfliegt, guten Flug und das Gepäck wird durchgecheckt, ergänzte sie mit einem verwirrten Lächeln, Tyfilis, richtig? Fast. Ist auch zugegebenermaßen schwer auszusprechen, sagt einfach „Tiblisi“. Achja, übrigens, der Name leitet sich vom georgischen Wort „tbili“ ab, das übersetzt „warm“ bedeutet. Tbilissi heißt also sowas wie „warme Quelle“.

Abflug!
Abflug!

Ankunft in Tiflis

Nach einer langen Reise und merkwürdigen Bekanntschaften (unter anderem mit einem aufgedrehten Tschetschenen, der am Istanbuler Sabiha-Flughafen unbedingt ein paar Schuhe kaufen wollte) kamen wir mitten in der Nacht in Tiflis an. Dort machten wir auch direkt Bekanntschaft mit der georgischen Straßenverkehrsordnung, die im übertragenen Sinne genau Null Regeln hat. Unser Taxi-Fahrer Irakli düste Richtung Stadtzentrum, eine Hand am Handy, die andere, um wild zu gestikulieren (sieht derjenige am anderen Ende der Leitung doch gar nicht, oder?) oder alternativ im Gespräch mit uns: beide Hände zum gestikulieren und dabei alle Fahrstreifen gleichzeitig befahrend.

In unserem Hostel angekommen wollten wir einfach nur schlafen. Leider funktionierte das nicht, denn einer unserer Mitbewohner schnarchte ununterbrochen, es war total heiß, draußen auf der Straße tönten irgendwelche Transformatoren und die Sonne ging langsam auf. Na dann stehen wir eben früh auf und gehen den Tiger suchen!

Guten Morgen Tiflis, Mauz!
Guten Morgen Tiflis, Mauz!

In trockenen Tüchern: Tiflis

Tiflis ist wirklich eine Reise wert! Und von den Überschwemmungen war inzwischen fast gar nichts mehr zu sehen. Nur der Tiger, der sollte ja noch irgendwo hier sein. Angeblich hatte ein Hostelbewohner ihn im botanischen Garten gesehen (der übrigens wahnsinnig schön ist, also der botanische Garten, nicht der Hostelbewohner). Aber besagter Hostelbewohner erzählte auch sehr viel, wenn der Tag lang war und leider auch, wenn der Tag kurz war und besonders unter Einfluss vom absolut köstlichen georgischen Wein. Hier ein paar Eindrücke von der tollen Stadt:

Bücher und Bilder: Künstlerisch hat Tiflis einiges zu bieten

Ein Highlight: Der botanische Garten in Tiflis

Top down: Schöner Blick über Tiflis

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