LateinamerikaPeru

Trujillo – Das klingt doch irgendwie nach einer Mischung aus Tequila und Tranquilo („ruhig“)

Warum fährst du denn dahin? Ja, keine Ahnung, ich habe die Entscheidung um vier Uhr morgens im Hostel in Cusco gefällt. Ich wollte eigentlich direkt nach Quito fliegen. Aber da ein Flug genauso viel kostet wie der Flug von Deutschland nach Buenos Aires, entschied ich mich, noch ein bisschen in Peru zu bleiben.

Cusco – Trujillo: Und alles geht schief

Es lief mal wieder so alles schief, was schieflaufen konnte. Kurz vor Abflug war ich pleite – hatte weder Geld für ein Taxi noch für das Hostel in Cusco. Geldabheben funktionierte mal wieder nicht (das ist hier in Südamerika so eine Glückssache und tagesformabhängig, denn manchmal haben die Automaten einfach kein Geld – oder keinen Bock, ich weiß auch nicht). Ich war also leicht nervös, da man ohne Geld dann doch ein bisschen aufgeschmissen ist. Auf meinem hektischen Weg zurück zum Hostel begegnete ich Tom aus Irland, den ich während des Machu Picchu Trekkings kennengelernt hatte. Er leihte mir ein bisschen Geld und schleuderte somit den Stein von meinem Herzen.

Völlig krank und erschöpft machte ich mich auf dem Weg zum Flughafen – und hatte die zwei schlimmsten Flüge seit langem. Denn alles schlug auf die Ohren und sämtliche Schmerztabeletten kamen nicht gegen den Schmerz an. Völlig desillusioniert landete ich nach kurzem Zwischenstopp in Lima dann endlich in Trujillo. Ein Glück, dass Pilar zufälligerweise den gleichen Flug hatte wie ich. Zusammen nahmen wir ein Taxi in die Innenstadt, das mich bei meinem Hostel rausschmiss. Pilar wickelte mir noch schnell ein paar Ibuprofen in ein Taschentuch und machte sich auf den Weg in ihr Hotel. Eine Viertelstunde später war ich bereits im Traumland und brach damit meinen Rekord von Sucre – 14 Stunden Schlaf.

Trujillo: Ausgrabungen, Ceviche, Pelikane

Trujillo ist klein und drumherum wird so einiges ausgegraben. Große, alte Städte, Pyramidchen und Malereien. Ich konnte mich glücklich schätzen meinen ganz persönlichen Guide für das verschlafene Städtchen zu haben – Eliseo, Cousain eines peruanischnen Freundes aus Buenos Aires. Hochmotiviert zeigte er mir alles, was es so zusehen gab : die Huaca de Luna und de Sol, sowie Chan Chan, eine uralte Riesenstadt als auch das Fischerörtchen Huanchaco, wo wir ein leckers Cebiche zu uns nahmen (roher Fisch mit pikanter Limettensoße). Am Strand liefen Pelikane rum – kann mich nicht erinnern, jemals welche gesehen zu haben außer im Zoo. Aber klaro, irgendwo müssen die ja leben. Voll schön!

Vom Leder bis zum fertigen Schuh: In einer Schuhfabrik in Trujillo

Wir sind mit dem Motorrad unterwegs. Eigentlich hätte ich das in Südamerika gerne vermieden, aber ist halt schnell und praktisch. Außer der Tatsache, dass wir beinahe in einen Verkaufsstand mit 1 Millionen Bananen gefahren wären lief auch alles ganz gut im wuseligen, peruanischen Kleinstadtverkehr. Wir kommen an Eliseos Schuhfabrik an. Ich bekomme den ganzen Arbeitsprozess zur Herstellung von Lederschuhen erklärt – und jeden einzelnen Mitarbeiter vorgestellt. NiSolo („Nie allein“, mit christlichen Hintergrund) heißt seine Schuhfirma, in der Lederschuhe unter ebenfalls christlichen Arbeitsbedingungen herstellt werden. Während meines superinterssanten Rundgangs (ich hatte nämlich eigentlich keine Ahnung wie so etwas abläuft um ehrlich zu sein) zaubert mir Mitarbeiterin Maria ein Lederarmband als Andenken.

Schuhfabrik Trujillo
Maria weiß, wie man einen schönen Schuh zaubert

Live dabei bei Eliseos Englischprüfung

Es geht weiter zum Englischunterricht – denn Eliseo möchte unbedingt endlich Englisch lernen und geht daher fleißig fünfmal die Woche dorthin. Heute ist Präsentationstag – jede Klasse muss die Nationalspeisen der unterschiedlichen Regionen Perus (Berge, Strand, Regenwald) vorstellen und wird dabei von einem Koch und einem Native Speaker bewertet (ja, sie mussten die Gerichte auch kochen, da hab ich mich natürlich gefreut, hatte noch nicht zu Abend gegessen). Vorher wurde ich aber ersteinmal von der Klasse auf Englisch interviewt – zum Üben. Wie alt ich denn sei…ich wurde auf „veinte-eight“ (28, Spanisch und Englisch gemischt) geschätzt. Auf dieses Alter wurde ich aber meistens geschätzt während meiner Reise, oder zumindest ab 25 aufsteigend…seh ich wirklich so alt aus? Das gibt einem echt zu denken.

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Vorführung Englischkurs Trujillo

Dennoch, Trujillo war echt ganz gut zum gesund werden. Um Mitternacht steige ich in den Bus nach Ecuador. 20 Stunden Reise stehen wieder an.

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