Bei wem der Gedanke an eine sechsstündige Serpentinienfahrt durch den hohen Kaukasus leichte Übelkeit hervorruft, sollte diesen Beitrag besser nicht lesen. Oder vielleicht doch?
Es geht nach Mestia, Haupt“Stadt“ Swanetiens
Wir luden unsere Backpacks in den alten Minivan, der auf dem Parkplatz in Kutaisi auf Mitreisende wartete. Mit uns stieg Pole J. mit den den Bus, der uns ebenfalls für Polinnen hielt, aber dann schnell merkte, dass wir seiner Sprache nicht mächtig waren. Leider sprach er Deutsch – leider deswegen, weil er, nachdem er den Mund aufgemacht hatte, ihn für die restliche Zeit auch nicht mehr schloss.
Unser nächstes Ziel war Mestia, ein Dorf in den Gebirsgketten Swanetiens. Die Region befindet sich im hohen Kauksus an der Grenze zu Russland. In Swanetien haben die Menschen ihren eigenen Dialekt – swanetisch – der stark vom Georgischen abweicht. Außerdem gibt es hier allerlei hübsche Dörfer, viele von ihnen UNESCO-Weltkulturerbe, die nur über Schotterpisten zu erreichen sind.
Georgier sind definitiv die schlimmsten Autofahrer der WeltVon meiner Reise durch die Anden bin ich ja mittlerweile einiges gewohnt, aber der erste Platz für die schlimmsten Autofahrer der Welt geht für mich eindeutig an die Georgier. In Georgien gibt es kaum ein Auto mit unbeschädigter Windschutzscheibe. Man könnte jetzt romantisch formulieren, dass sich der Minibus elegant durch die swanetische Gebirgskette schlängelte – lasst mich ehrlich sein: Der Bus düste mit Maximalgeschwindigkeit durch tausende Serpentinien, links der tiefe Abgrund, rechts herunterstürzende Felsbrocken und eine steinige Straße, die meiner Meinung nach eher für ein als zwei Fahrzeuge geeignet war.
Als der Fahrer seine CD mit russicher Schnulzenmusik bereits zum dritten Mal abspielte und nebenbei lautstark telefonierte ohne groß auf den Straßenverkehr zu achten, hoffte ich einfach nur, dass die sechsstündige Fahrt bald ein Ende haben würde – und zwar in Mestia, und nicht am Fuße irgendeiner Gebirgsklippe.
Ankunft in Mestia
Wer nach Swanetien reist (und das sollte wirklich, wirklich jeder machen, der Georgien bereist!!!) kommt zunächst nach Mestia. Das Dorf ist Ausgnagspunkt für Wanderungen und Ausflüge in der Region und bietet Homestays mit super leckerem, georgischen Essen.
Bei unsere Ankunft weiß das halbe Dorf schon, dass wir kommen – in Georgien wird sehr viel telefoniert. Man fühlt sich leicht überwacht, irgendwie scheinen sich alle untereinander zu kennen (und in den meisten Fällen sind alle auch irgendwie miteinander verwandt). Doch wir hatten andere Probleme. J. versuchte, jede Sekunde mit uns zu verbringen und spielte sich selbst zu unserem Vormund auf. Wir mussten ihn irgendwie abschütteln, aber wie? Zunächst versuchten wir ihn in den wenigen Gassen von Mestia loszuwerden.
Bei unserer ersten Kaffeepause, an der J. ungewollt auch teilnahm, hob er Rebecca hoch, damit sie and er Wand der Cafes unterschrieb. Er fand es wahnsinnig witzig. Wir nicht. Anschließen versuchten wir, ihn „aus Versehen“ zu verlieren. In einer kleinen Stadt, die vielleicht ein paar Straßen hat, nicht so leicht. Doch es sollte noch schlimmer werden, am nächsten Tag auf dem Weg nach Ushguli.Für alle, die nach Swanetien reisen:
Hier gibt es leckeres swanetisches Salz mit frischen Kräutern. Perfekt für Salat. Sehr zu empfehlen, gibt es nur hier.
Hier gibt es nicht: Wifi. Ebenfalls sehr zu empfehlen. Es wird gemunkelt, dass es in einem zentralen Café Wifi gibt. Wurde angeblich durch den vorherigen Sturm zerstört. Aber genießt mal die Tage ohne connection zur Außenwelt.
2 Gedanken zu „Swanetien: Links der Abgrund, rechts Felsbrocken“