Ich hab kein Händchen für Kinder. Jeder, der mich kennt, weiß das. Aber hier sind die Kinder so süß. Nee, keine Sorge, so weit ist es dann doch noch nicht bei mir. Aber die sind wirklich süß. Und ich würde sie gern alle adoptieren.
Fahrt nach Bahia de Caráquez
Mein nächstes Ziel ist Bahia de Caráquez. Ungefähr bis fünf Minuten vor meiner Abfahrt hatte ich den Namen noch nicht auf den Schirm und konnte ihn mir weder merken geschweige denn aussprechen. Man hatte mir Canoa empfohlen, einen Strandort. Nee danke, ich möchte nicht mehr so nen Montanitaverschnitt. Ich fahre lieber nach Bahia, das hat sich eigentlich ganz schnuckelig angehört und da mir eh irgendwie alles gefällt was anderen nicht gefällt, denke ich, dass ich eine gute Wahl getroffen habe.
Der Blick auf die Karte verrät: Bahia liegt direkt an der Küste im Norden von Montanita, an derselben Straße. Das heißt aber nicht, dass auch ein Bus bis dorthin fährt, ne, das wäre ja viel zu einfach. Zuerst muss ich mit Sack und Pack zwei Stunden nach Jippijappa (hört sich niedlich an oder? So wie Hippo, sieht aber nicht sonderlich spannend aus dort). Dann muss ich den Bus wechseln und dachte eigentlich, direkt nach Bahia zu kommen. Pustekuchen, ich muss erst nach Puertoviejo.
Mit Analía und Naomi: Weintrauben esssen und rumalbern
Im Bus gibts wieder die üblichen Gespräche, die es auch auf der Straße gibt: Machogehabe hoch 10, ob ich verheiratet wäre, ob ich Kinder habe, ob man denn in Kontakt bleiben könnte und dass ich ja wunderschön sei. Blablabla Blubb. Puerto Viejo. Raus aus dem Bus, rein in den nächsten. Wow, der geht jetzt sogar direkt nach Bahia. Vor mir sitzen, oder sagen wir besser, stehen auf den Sitzen, Analía und Naomi, vier und fünf Jahre alt – so zuckersüß. Die ganze Busfahrt spielen wir Verstecken und lachen uns über alles mögliche kaputt. Mama Maria gibt mir ihre Telefonnummer und wir wollen uns am nächsten Tag in Bahia treffen, da mich die beiden nicht gehen lassen wollen.
Noch mehr Kinder in Bahia de Caráquez
Im Hostel in Bahia sieht das ganze ein bisschen anders aus. Irgendwie sind hier viele alte Menschen. Unter anderem ein uralter selbsterannter „Captain“ der mich unbedingt auf sein Segelschiff einladen möchte. Äh ne, ich mach lieber mein eigenes Ding. Bäh. Neben mir im Zimmer wohnt eine Familie aus Quito. Ich hab also direkt drei neue Kinder. Stalin (ja, er heißt wirklich so, keine Ahnung wer auf so eine Idee kommt) der älteste, macht sich gut als Reiseführer. Er zeigt mir im Internet alles, was ich mir in Quito so angucken sollte und als Belohnung schauen wir seine Liebligskindercomedysendung auf YouTube an.
Die Herzcheninsel – jaaaa, da will ich hin
Ich habe mit Bahia wirklich eine gute Wahl (zumindest für mich) getroffen. Denn am nächsten Tag mache ich einen Ausflug auf die Herzcheninsel, eine Mangroveninsel in Herzchenform. Hach, das ist so süß. Ich mage positive Ausflüge. Ist besonders interessant für Vogelbeobachter. Naja, bin jetzt nicht so der Vogelfanatiker. Aber ich wollte schon immer mal auf eine Herzcheninsel. Hier gibts Vögel und rote Krebse. Und unser Guide erzählt uns eine für ihn emotionale Geschichte, die ich nicht verstanden habe da er so schnell und undeutlich geredet hat. Aber war nett.
Canoa? Nein, ich mag Bahia!
Dann mache ich mich auf nach Canoa. Muss doch mal sehen, was ich so verpasse. Der Himmel ist bewölkt und nach fünf Minuten bin ich durch. Ne, ich mag Bahia. Hier hab ich den weißen Malecon für mich, es ist ruhig, ordentlich und total entspannt.
Fruchtsaft mit Friends
Es ist bereits Abreisetag. Eigentlich wollte ich nur ein bisschen meinen Blog weiterschreiben (in Anbetracht der großen Zeitdifferenz zwischen aktuellem Standort und Blogeintrag klingt das fast ironisch, ich weiß), doch die drei Kinder turnen um mich herum und betteln ihre Eltern an, mich mit zum abendlichen Fruchtsafttrinken mitzunehmen. So fahren wir alle gemeinsam mit ecuadorianischer Kindermusik Pommes essen und Safttrinken. In Ecuador gibt es so herzliche Menschen, das ist mir direkt am Anfang aufgefallen. Die Familie bringt mich sogar noch nachts zum Busbahnhof und vorher auf eine Aussichtsplattform, die ich noch nicht gesehen hatte. Ja, ich mag Bahia.
3 Gedanken zu „Bahia de Caráquez: Ihr Kinderlein kommet“