Prachtvolle, leicht kitschige Gebäude, riesige Statuen und dazwischen massive Betonbauten: Skopje ist ein melting pot unterschiedlichster Architekturstile. Doch warum ist das eigentlich so? Warum stehen genau hier so wahnsinnig viele Statuen auf einem Haufen und warum hat man das Gefühl, dass hier Baustile aus mehrern Jahrhunderten und unterschiedlichen Teilen Europas abgekupfert wurden?
Erdbeben, Eroberer, Fluten: Skopje wurde in seiner Vergangenheit oft wieder aufgebaut
Skopje galt schon immer als Kreuzweg östlicher und westlicher Kultur. Unzählige Feldherren, Kaufleute und Pilger sind die Straßen der Stadt entlanggezogen, und jeder von ihnen hat Spuren hinterlassen – sei es sprachlich und kukturell, aber durchaus auch architektonisch. Denn Skopje wurde in seiner Vergangenheit immer wieder erobert und dem Erdboden gleichgemacht.
Hinzu kamen massive Erdbeben und Fluten, die die Stadt regelmäßig zerstörten. Insbesondere das Erdbeben von 1963 war so schwerwiegend, dass mindestens 1000 Menschen starben und 200.000 Menschen ihr Dach über den Kopf verloren. Nach solch einschneidenen Ereignissen musste die Stadt oft von Grund auf neu aufgebaut werden – kein Wunder aslo, dass sich neue und alte Architekturstile zwangsläufig vermischten.
„Skopje 2014“ – ein Bauprojekt, das niemand wollte
Doch es gab – architektonsich gesehen – ein sehr viel einschneidenderes Ereignis. Denn der Hauptgrund für Skopjes heutiges Erscheinungsbild ist das Bauprojekt „Skopje 2014“. Was sich anhört wie der Name einer internationalen Fachmesse, war in Wirklichkeit eines der umstrittendsten Bauvorhaben des Landes. Der einstige Regierungschef Nikola Gruevski wollte der Stadt einen neuen, teuren Anstrich verleihen. Sein Ziel war es, Skopje mit europäischen Metropolen wie Rom, Paris und Wien gleichzusetzen – zumindest architektonisch.
Das Resultat: Überteuerte prunkvolle Gebäude, die anschließend von Aktivisten mit Farbbeuteln beworfen wurden. Denn das Projekt sorgte für alles andere als Begeisterung unter der mazedonischen Bevölkerung.
Für umgerechnet 600 Millionen Euro (es waren ursprünglich 80 Millionen veranschlagt) wurden in weniger als fünf Jahren insgesamt 25 neoklassische und barocke Bauwerke sowie 150 Skulpturen und Denkmäler errichtet, die mit dem eigentlichen kulturellen Erbe des Landes nicht viel zu tun haben.
Und obwohl die neuen Gebäude mit öffentlichen Geldern finanziert wurden, wurde es weder von der breiten Bevölkerung noch von Expertinnen und Experten unterstützt.
Was gibt es zu sehen?
Trotzdem lohnt sich ein Spaziergang vorbei am Macedonien Gate, das an den Pariser Triumphbogen erinnert, hinüber zum archeologischen Museum (s. oben), das genauso gut in Rom stehen könnte.
Eine riesige Statue von Alexander dem Großen überschattet den Mazedonien-Platz, wenige Meter weiter strahlt ein riesiger Philip II von seinem pompösen Podest, umgeben von einer Vielzahl an Fontänen.
Und auch die Künstlerbrücke mit ihren Statuen von 29 mazedonischen Künstlern macht einen prunkvollen Eindruck.
Was man in Skopje noch so alles besichtigen und erleben kann und welche die Top-Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt sind, erfahrt ihr hier!