Wäre Isfahan ein Mensch, so käme es einer orientalischen Prinzessin gleich. Aber Isfahan ist kein Mensch, also zeigt es seine Schönheit in prächtigen Gebäuden, riesigen Bazaren und einem edlen Flair, das in ganz Iran seinesgleichen sucht.
Couchsurfing im Iran
Wer hätte das gedacht? Im Iran gibt es eine riesige Couchsurfing Community – und da kann die Couch mal ein Doppelbett, mal ein Teppich auf dem Boden sein. Was jedoch immer gleich ist, ist die unglaubliche Gastfreundschaft, die einen als Durchschnittseuropäer fast beschämt. Denn Iraner gehören meiner Meinung nach zu den großzügigsten Menschen dieser Erde.
Von Kashan zieht es uns weiter nach Isfahan, wo wir auch couchsurfen wollen. Unser Gastgeber schrieb uns, dass wir den Bus zu einer bestimmten Haltestelle nehmen sollten, um uns dort abzuholen. Ratet mal, ob wir das hinbekommen haben? Natürlich nicht. Wie es das Glück so wollte, hielt unser Bus genau auf der anderen Seite der Stadt. Als ich einen Passanten bat, unseren Gastgeber anzurufen, hatte dieser uns schon entdeckt – er hatte die Busabfahrtszeiten im Internet abgeglichen und war zu unserer Haltestelle gekommen.
Brücken ohne Fluss – Irans massive Wasserprobleme
Am Abend machten wir gemeinsam mit unseren Hosts einen Ausflug zu Isfahans Brücken – wunderschön! Früher befanden sich in den Brücken noch kleine Teehäuser, doch aus Sicherheitsgründen (wegen der aufsteigenden Wärme) wurden sie nach und nach ausquartiert. Der Iran hat immense Wasserprobleme – deshalb führt der Fluss „Zayandeh Rud“ kein Wasser und wird nur einmal im Jahr geflutet.
Auch als unsere Gastgeber uns am nächsten Tag durch eine Art Wald fuhren (deutlich dünner bestückt als unsere heimischen Wälder) und es stolz als Erholungsgebiet und Naturpark anpreisten, wurde uns bewusst, dass Wasser im Iran wirklich Mangelware ist.
Meidān-e Naghsch-e Dschahān in Isfahan – einer der größten Plätze der Welt
Mit einer Größe, die in etwas 13 Fußballfeldern entspricht, ist der Hauptplatz in Isfahan einer der größten öffentlichen Plätze der Welt. Ringsherum befindet sich der Bazar, auf dem man wunderschönes Kunsthandwerk erwerben kann – und natürlich auch die isfahanische Süßigkeit „Gaz“, weißer Nougat mit Rosenwasser und Pistazien.
Sparfuchs-Tipp: Merke, es gibt immer zwei Eingänge
Wir lieben unsere neue Couchsurfing-Familie und fühlten uns hier pudelwohl. Trotzdem waren wir froh, einen Vormittag auch einmal alleine umherstreifen zu können. Denn Iraner sind auch sehr anhänglich – und wollen am liebsten 24/7 mit dir zusammen Zeit verbringen. Da ist es auch manchmal etwas schwierig zu sagen, dass man gerne alleine rumlaufen möchte – denn damit stößt man sehr schnell auf Unverständnis und Enttäuschung. Das ein oder andere Mal mussten wir uns daher mit Ausreden weiterhelfen.
Die freie Zeit nutzten wir, um uns die beeindruckenden Gebäude rund um den Hauptplatz in Isfahan anzuschauen. Doch die Eintrittspreise waren gesalzen (das ändert sich aber im Iran auch ganz schnell mal wieder). Mit der Zeit fanden wir jedoch heraus, dass zumindest die Moscheen einen zweiten Eingang hatten – meist für die Leute, die zum Gebet dorthingingen. Somit umgingen wir fast immer den Eintritt.
Extra-Tipp: Viele Eintrittpreise lassen sich verhandeln, bspw. indem man vorschlägt „Zwei zum Preis von Einem“. Oft bieten Iraner auch an, die Tickets zu kaufen – denn Einheimische zahlen nur einen Bruchteil des Originalpreises.
Von wackelnden Türmen und fleischigem Nachtisch
Wir trafen unsere Hosts zum Lunch wieder – und was für ein Lunch! Kebab, leckeres Brot, Reis, Suppen…und ein Nachtisch, von dem ich erst dachte, es handle sich um eine Mangocreme. Bis unsere Gastgerbin meinte, es bestünde aus gesüßtem und zermalmten Fleisch – ich musste mich wahrlich zusammenreißen, in dem Moment nicht rückwärts zu essen. Weiß jemand noch, wie das Gericht heißt? Ich habe es aus Schockgründen vergessen.
Gestärkt machen wir uns auf den Weg zu einer Moschee, dessen Türme angeblich hin und her wackeln, wenn man an einem Turm wackelt. Zweimal am Tag steigt ein Mann auf einen der Türme, um ihn zu schütteln (toller Beruf, oder?) – früher durften die Besucher sogar selbst die Türme wackeln. Und tatsächlich, der Turm schwankt – und der gegenüberliegende gleich mit (kann man natürlich nicht auf dem Bild erkennen, ne ;-))
Kleinarmenien – Jolfa
Auch nett anzusehen ist das armenische Viertel in Isfahan – mit einer gut erhaltenen, chritslichen Kirche (Vank Kirche). Glaubt jetzt aber nicht, dass ihr da drinnen euer Kopftuch ablegen könnt – denn die Kirche ist chritslich-orthodox, und somit ist auch hier ein Kopftuch Pflicht. Auch das Museum ist empfehlenswert. Mehr zu Armenien als Reiseland findet ihr hier.
Ein Gedanke zu „Isfahan, du Schöne“