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Anreise und Flucht von Skopjes Aquädukt

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Am Rande von Skopje steht mitten im Nirgendwo, zwischen Wildblumen und abgelagertem Müll, ein altes Aquädukt. Fast immer hat man es als Tourist ganz für sich allein – aber nur fast.

Anreise: Wie kommt man zum Aquädukt von Skopje?

Es gibt zwei Varianten, das Aquädukt von Skopje zu besuchen:

Die erste Möglichkeit ist langweilig und etwas teurer: Ihr nehmt ein Taxi, der Taxifahrer wird euch direkt zum Aquädukt fahren, warten und dann wieder zurückbringen. Wenn ihr weniger Zeit in Skopje habt oder mehrere Sehenswürdigkeiten verbinden wollt, ist das Taxi wahrscheinlich die unkomplizierteste Wahl.

Die zweite Möglichkeit, zum alten Aquädukt von Skopje zu gelangen, sind der Bus und die eigenen Füße. Von Skopje aus nehmt ihr den Bus Nr. 19 in Richtung Shutka (Suto Orizari). Wenn ihr Lust und Zeit habt, könnt ihr euren Ausflug zum Aquädukt mit einem Besuch der Roma-Siedlung Shutka kombinieren.

-> Hier gibt es alle Infos zur Roma-Siedlung Shutka

Um zum Aquädukt zu kommen, müsst ihr an der Haltestelle „Циглана“ (Ziglana) aussteigen – zur Orientierung: Vor der Haltestelle befindet sich eine große Kreuzung, in der Nähe das Restaurant „Avanti“ und ein Möbelgeschäft „Prima mebel“.

Von der Haltestelle (mit dem Bus aus Skopje kommend) lauft ihr links entlang bis zur großen Kreuzung. An der Kreuzung biegt ihr rechts ab auf eine lange, große Straße, an der es gefühlt gar nichts Interessantes zu sehen gibt. Geht so lange weiter, bis ihr die Möglichkeit habt, in einen Feldweg links von der Straße einzubiegen.

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Ziegen sieht man hier öfters, Menschen eher weniger

Ihr kommt an einem abgezäunten Garten vorbei, weiter hinten folgt ein unheimlicher Wohnmobilpark. Einfach weiter geradeaus laufen, bis ihr das Aquädukt seht und weiter in die Richtung gehen. Viele Wege führen hier ans Ziel (Unsichtbare durchs Gestrüpp, kleine Feldwege oder der große Schotterweg mit Müll, der an ein, zwei seltsamen Hinterhofgaragen vorbeiführt).

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Der Hauptweg von der Straße zum Aquädukt
Das Aquädukt von Skopje

Das römische Bauwerk war noch bis zum 18. Jahrhundert in Gebrauch und versorgte das Stadtzentrum mit Wasser aus der Quelle Lavovec (neun Kilometer von Skopje entfernt). Es ist das einzige Aquädukt in Nordmazedonien und gehört zu den drei größten im ehemaligen Jugoslawien (die anderen beiden befinden sich in Montenegro und Kroatien).

Und so sieht es dort aus:

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Tadaaaa!
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Einfach schön – und ganz für uns allein!
Die Flucht vom Aquädukt

Auf dem Hinweg hatten wir den breiten Schotterweg gewählt, der uns an den seltsamen Garagen vorbeigeführt hatte – das wurde uns zum Verhängnis. Zwar hatten wir vorher ein paar kleine Abzweigungen in Richtung Aquädukt gesehen, aber wir hielten es für sicherer auf dem ausgetretenen Pfad zu bleiben.

Auf den ersten Metern wirkte alles sehr idyllisch – der matschig-steinige Weg lotste uns durch die weitläufigen Felder, vorbei an Ziegen und Hunden und einem alten kaputten Auto, das zwischen knorrigen Bäumen und schmatzenden Kühen auf einer Wiese abgestellt worden war.

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Idyllischer Parkplatz

Vorbei ging es an einer Art Camping-Platz, wobei die Leute hier wahrscheinlich eher wohnten als Wohnmobil-Urlaub machten. Als der Weg irgendwann eine Kurve nahm, kamen wir an den kleinen Hinterhöfen vorbei, in dem ein paar Männer an einem Auto herumwerkelten. Die einzigen Menschen weit und breit – die uns natürlich auch sofort bemerkten (wir waren ja für die auch die einzigen Menschen weit und breit).

Wir gingen weiter und nach wenigen Minuten erreichten wir das Aquädukt. Keine Menschenseele zu sehen und strahlender Sonnenschein noch dazu. Was gibt es Besseres, als die komplette Sehenswürdigkeit bei schönstem Wetter ganz für sich allein zu haben – und das auch noch komplett kostenlos?

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Mitten im Feld – das Aquädukt von Skopje

Doch schon bald bemerkten wir, dass wir nicht allein waren. Denn ein Auto kam angerollt und versperrte den einzigen Ausgang vom Aquädukt.

Zunächst dachten wir, dass es sich um andere Touristen handelte, die ein Taxi genommen hatten. Doch das Auto blieb stehen, die Fenster wurden heruntergekurbelt – aber niemand stieg aus.

Wir entfernten uns etwas, warteten hinter einer kleinen Anhöhe und dachten, dass vielleicht ein Bauer nach seinem bestellten Feld schauen wollte. Doch als wir nach einiger Zeit hinter dem Hügelchen hervorlugten, stand das Auto immer noch dort.

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Sicherer Blick aus ein paar Metern Entfernung – was führen die im Schilde?

Sie schienen auf uns zu warten. Auf wen auch sonst? Schließlich gab es hier niemandem im Umkreis von mehreren Kilometern. Wenn jetzt jemand aussteigen würde, wären wir praktisch gefangen – denn ein Fluss schnitt uns den Weg über das weite Feld zurück zur Straße ab. Das schienen diese Personen zu wissen – und es gab ja auch nur die Hinterhofmenschen, die überhaupt wussten, dass hier jemand war.

Die Zeit verging, nichts passierte, das Auto blieb. Unser Versuch, auf der anderen Seite des Aquädukts entlangzugehen, scheiterte – es war unheimlich – und abgezäunt. Aber wir wollten auf keinen Fall am Auto vorbei.

Dann fielen uns die vielen kleinen Pfade auf dem Hinweg ein, die durch die Felder führten und die mit hoher Wahrscheinlichkeit zur anderen Seite des Aquädukts führen mussten. Wir entschlossen uns, das Risiko einzugehen. Verdeckt von den riesigen Bögen des Aquädukts kletterten wir unbemerkt auf die Anhöhen hinter dem Bauwerk und verschwanden heimlich zwischen Gestrüpp und Blümchen in den Weiten der Felder.

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Flucht durch die Felder

Das Auto konnte uns auf diesem Weg nicht folgen, da die befahrbare Straße auf der anderen Seite endete. Außerdem konnten sie von dort nicht genau erkennen, wo wir langgingen. Und nach einem kurzen Sprint durchs Feld erreichten wir wieder die Campingsiedlung. Und stellten fest: Dieser Weg wäre definitiv kürzer gewesen – und hätte für weniger Aufsehen gesorgt. Naja, hinterher ist man eben immer klüger 🙂

Allerdings würden wir jetzt nie erfahren, worauf die Menschen im Auto knapp eine Stunde gewartet haben. Aber mit dieser Wissenslücke kann ich sehr gut leben.

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