Willkommen in Skopje – einer der vielfältigsten Städte Europas. Die Hauptstadt Nordmazedoniens scheint sich das Beste aus „allen Welten“ zu eigen gemacht zu haben – oder wo sonst könnte man an nur einem Tag mit einem britischen Doppeldeckerbus herumfahren, über einen türkischen Basar schlendern, eine Nachbildung des Pariser Triumphbogen bestaunen, eine mittelalterliche Festung besteigen, eine Moschee besuchen und sich dann beim Balkan-Barbecue den Bauch vollschlagen?
Da für die meisten von euch die Reise in der wuseligen Hauptstadt beginnt und ihr garantiert nichts verpassen wollt, hier ein kleiner Überblick über die schönsten Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in und um Skopje.
Top-10 Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten in Skopje
1. Skopjes außergewöhnliche Architektur bewundern
Skopje zählt mit etwa 540.000 Einwohnern zu den kleineren Hauptstädten Europas, doch umso reicher ist die Stadt an mächtigen Statuen und ausgefallenen Baustilen. Neoklassische Gebäude reihen sich neben 60er-Jahre-Betonbauten, überdimensionale Statuen, wie die von Alexander dem Großen, werden abends von Licht- und Wasserspielen umgarnt.
Auf den ersten Blick wirkt es so, als hätte ein Kleinkind verschiedene Bauklötze auf einen Haufen gekippt und vergessen, sie wieder aufzuräumen. Wenige alte orthodoxe Kirchen stehen neben riesigen Moscheen, die mittelalterliche Kale-Festung überragt die Stadt und im Zentrum Skopjes befindet sich der alte türkische Basar mit seinen bunten Auslagen.
Wie kommt es, dass die Stadt solch ein architektonsiches Potpourri ist? Skopje wurde in seiner Geschichte oft zerstört (etwa durch Fluten und Erdbeben) und dann anschließend immer wieder neu aufgebaut. Hauptgrund für die baulichen Besonderheiten ist jedoch in erster Linie das umstrittene Bauprojekt „Skopje 2014“.
Was es damit auf sich hat, liest du hier: Über Skopje 2014
2. Über die Steinbrücke flanieren
Wenn man den Namen hört, erwartet man Großes. Doch tatsächlich wirkt die Steinbrücke neben den neu gebauten, prachtvollen Brücken eher unscheinbar. Die Steinbrücke verbindet den modernen Teil Skopjes mit der osmanischen Altstadt. Ihre Vergangenheit ist jedoch gar nicht romantisch: Früher wurde sie häufig als Ort genutzt, um Menschen zu exekutieren. Heute sitzen hier vor allem Bettler, viele davon Kinder.
3. Durch die osmanische Altstadt bummeln
Ein Highlight jeder Skopje-Reise: Sich einmal verirren in den kleinen Gassen der türkischen Altstadt. Keine Sorge, ihr werdet euch niemals so sehr verlaufen wie etwa in Marrakesch – denn Skopje ist ziemlich klein. Dennoch herrscht hier eine besondere Atmosphäre: Händler verkaufen Goldschmuck, es gibt Baklava, das nach Angela Merkel benannt ist und in die Abendsonne hinein ruft der Muezzin zum Gebet.
Nach eurer kleinen Erkundungstour und vielen tollen Schnappschüsse könnt ihr in einen der vielen Restaurants und Grills einkehren.
4. Die Kale-Festung erklimmen
Hoch über der Stadt thront die mittelalterlich Kale-Festung. Sie bildet einen weiteren Stein im bunten Mosaik Skopjes. Durch einen gut gepflegten Park gelant man schnell zu Fuß von der Altstadt zur Festung. Der Eintritt ist kostenlos, so wie bei den meisten Sehenswürdgkeiten Nordmazedoniens.
Auf dem Gelände kann man frei herumkraxeln und man hat einen schönen Blick über die Stadt. Übrigens: Kale ist das türkische Wort für Festung.
5. Zum Millenium-Kreuz hochfahren
Wer nach Skopje reist und das überdimensionale Stahlkreuz auf dem Vodno-Berg übersieht, der sollte schnellsmöglich einen Optiker aufsuchen. Das unübersehbare Millenium-Cross zählt zu den Wahrzeichen der Stadt und von dort hat man einen grandiosen Überblick über Skopje.
Das wurde mir leider nur erzählt – denn aufgrund von Corona konnte ich nicht selbst hinauf fahren. Normalerweise erreicht man das Kreuz entweder mit der Seilbahn oder mit dem Minibus Linie 25 – doch beide Verkehrsmittel sind sehr beengt, sodass sie während Corona aus Sicherheitsgründen nicht in Betrieb waren.
6. Das Mutter-Teresa-Haus besuchen
Zu einem Skopje-Besuch gehört auch ein Abstecher zum Gedenkhaus der wohl prominentesten Tochter dieser Stadt: Mutter Teresa. Sie wurde 1910 in Üsküb geboren – das ist das heutige Skopje. Das kleine Gedenkhaus war zwar nicht ihr Wohn- oder Geburtshaus, doch hier finden sich viele Erinnerungsstücke und Zitattafeln von Mutter Teresa. Der Eintritt ist auch hier frei.
7. Auf den Markt gehen
Lust auf frisches Obst und Gemüse? Kein Problem – der Markt in Skopje am Rande des Basarviertels ist vollgestopft davon! Doch auch wer nicht hungrig ist: Allein für das Auge lohnt es sich, hier einmal umherzustreifen und die Marktschreier zu beobachten, vor denen sich Paprika, Zwiebeln, Gruken und alles was man sonst noch zum Kochen braucht, türmt.
Probieren sollte man auf jeden Fall die landestypischen grünen Paprikaschoten – aber Vorsicht: Es gibt scharfe und milde Sorten. Die Schoten gibt es auch in fast jedem mazedonsichen Resturant gegrillt als Vorspeise.
8. Den alten Bahnhof besuchen
Auf den ersten Blick würde man hier wohl eher nicht stehenbleiben – doch der alte Bahnhof von Skopje ist ein wichtiges Mahnmal der Stadt. 1963 zerstörte ein Erdbeben große Teile Skopjes, unter anderem den Bahnhof, der seitdem nicht mehr in Betrieb ist. Die Zeiger der kaputten Bahnhofsuhr zeigen 5:17 Uhr (morgens) – die Uhrzeit, zu der sich das Erdbeben ereignete.
9. Die Neustadt rund um das Macedonian-Gate erkunden
Einen Kontrast zur Altstadt bietet die andere Seite des Flusses Vardar. Hier stehen große Hotelketten und ein Einkaufszentrum, es gibt viele hippe und schicke Restaurants und Cafés. Hinter dem imposanten Macedonian Gate befindet sich etwas versteckt der Green Market. Wer auf der Suche nach einem günstigen Snack ist, ist dort richtig.
10. In einem der vielen Restaurants & Bars den Abend ausklingen lassen
Ein gutes Restaurant oder eine schöne Bar in Skopje zu finden ist nicht schwer. Das Essen ist frisch, günstig und unfassbar lecker. In der Neustadt gibt es eher schickere, italienische Restaurants. Traditionelle mazedonische Küche findet man eher in der Altstadt, ebenso die Bars.
Demnächst findet ihr hier einen Post zu Essen & Trinken in Nordmazedonien, mit Infos zur Landesküche und Resturanttipps.
Top-3 Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten in der Nähe von Skopje
1. Ein Ausflug zum Matka-Canyon
Bereits wenige Kilometer vor den Toren Skopjes rauschen die Quellen des Matka-Canyons und laden die Besucher zu einer entspannten Bootsfahrt ein. Hohe Felswände umrahmen das grünlich schimmernde Wasser, kleine Barken machen sich auf den Weg zur Vrelo-Höhle, einer der tiefsten bekannten Süßwasserhöhlen weltweit. Die grüne Lunge lässt die Bewohner der Smog-geplagten Hauptstadt insbesondere an den Wochenenden durchatmen.
Der Matka-Canyon ist innerhalb einer 45-minütigen Busfahrt von Skopje aus zu erreichen. Detaillierte Infos zum Canyon gibt es in diesem Beitrag!
2. Ein Besuch der Roma-Siedlung Shutka
Shutka ist kein gewöhnliches Ausflugsziel. Genauer gesagt ist es die größte Roma-Siedlung Europas und man sollte sich vorher gut überlegen, ob es den eigenen Urlaubsplänen entspricht, dorthin zu fahren. Wir wurden vorher von unserer Unterkunft gewarnt – doch die Sorgen sind vollkommen unbegründet.
Shutka liegt nur eine halbe Stunde mit dem Bus vom Zentrum entfernt und ist die einzige Roma-Siedlung der Welt mit einer eigenen Selbstverwaltung. Für alle, die sich gerne selbst ein Bild machen möchten: Bericht über den Besuch in Shutka.
3. Ein Abstecher zum Aquädukt von Skopje
Unweit von Skopje, genauer gesagt noch auf dem Stadtgebiet findet sich ein altes Aquädukt. Es war einst eines der drei größten Aquädukte Jugoslawiens. Das Aquädukt ist etwas shwieriger zu erreichen, da es nicht direkt an einer Straße liegt, sondern quasi „in der Wildnis“. Es gibt die Möglichkeit, den Besuch des Aquädukts mit einem Ausflug nach Shutka zu verbinden, da die Buslinie 19 am nächsten ans Aquädukt heranreicht.
Wie ihr zum Aquädukt kommt – und was uns dort Unheimliches passiert ist lest ihr hier!